Gedanken zum Unterrichtskonzept

 

Da die Berufsbedingungen von Musikern derzeit in starkem Wandel begriffen sind, ist es notwendig die Ausbildung hierauf auszurichten. Ich möchte meinen Schülern eine möglichst große Vielseitigkeit und Flexibilität vermitteln, das heißt, daß der junge Musiker nach Abschluß seines Studiums über ein breites Spektrum an Erfahrungen und Fähigkeiten im Künstlerischen und Pädagogischen verfügen und somit auf veränderliche Berufsbedingungen selbständig reagieren kann.

Wichtig ist mir in diesem Zusammenhang über das Unterrichten von interpretatorischen und technischen Inhalten hinaus, das Vermitteln von Aneignungsprozessen, die es dem Studierenden ermöglichen, auch nach dem Studium eigenständig zu arbeiten und sich als künstlerische Persönlichkeit weiterzuentwickeln.

Die Ausbildung sollte sich u.a. an folgenden Zielen orientieren: breite Literaturkenntnis, Stilbewußtsein, differenzierte Klanggestaltung, souveräne Technik, Analyse von musikalischen Inhalten, Kenntnis physikalischer und physiologischer Zusammenhänge, Entwicklung musikalischer Ausdrucksmöglichkeiten.

Der Einzelunterricht, der im Zentrum steht, sollte ergänzt werden durch Gruppenveranstaltungen: Seminare verschiedenen Inhalts, regelmäßige Vorspiele (intern u. öffentlich) und die Möglichkeit zur Hospitation.

Als wesentlicher Teil der Ausbildung ist die Kammermusik anzusehen. Sie stellt eine Erweiterung der instrumentalen Ausbildung in Richtung auf eine allgemeine musikalische Praxis dar. Hier kann sich die Fähigkeit der jungen Musiker entwickeln, im Ensemble zu kommunizieren und zu interagieren, das heißt: aufeinander zu reagieren, Inpulse zu geben, sich anzupassen, differenziert zu hören (Zusammenspiel, Intonation, Artikulation, Tempoführung, Klangfarbe etc.), gemeinsame Spiel-Gesten und eine gemeinsame interpretatorische Vorstellung zu entwickeln. Es erscheint mir wichtig, Kammermusik in verschiedensten Besetzungen zu unterrichten, um den Erfahrungshorizont des eigenen Instruments zu erweitern und eine größtmögliche Flexibilität des jungen Musikers zu entwickeln. Hier ist eine enge Zusammenarbeit mit Kollegen und Kolleginnen anderer Fachgruppen in gemeinsamen Projekten wünschenswert.

 

Susanne Müller-Hornbach